Friedrich Schiller hat mit „Die Räuber“ ein sprachgewaltiges Theaterstück hinterlassen, das aufrüttelt, verstört und die Figuren in einer bis dahin noch nie gesehenen Intensität leben, lieben, kämpfen und sterben lässt. Die Uraufführung 1782 war ein kulturelles Großereignis am noch jungen Nationaltheater in Mannheim. Der Höhepunkt des „Sturm und Drang“ wurde zum Erweckungserlebnis für die Einen und zum Skandal für die Anderen. In kürzester Zeit wurde das Stück europaweit gedruckt, bearbeitet und gespielt. „Die Räuber“ sind einer der wichtigsten literarischen Vorboten der nahenden Revolutionen in Europa, nur folgerichtig, dass das Motto des Stücks „in tyrannos“ (Gegen die Tyrannen) lautet.
Die beiden ungleichen Brüder Karl und Franz Moor, die miteinander um die Liebe ihres Vaters streiten, streben mit unterschiedlichen Mitteln dem gleichen Ziel zu, frei von den durch Tradition, Gesellschaft und Familie aufgestellten Grenzen, ihr eigenes Leben zu führen. Friedrich Schillers „Die Räuber“ besitzt eine Modernität, die ungeachtet aller historischen Unterschiede ungebrochen auch heute noch spürbar ist. Der ungehemmte und unbezähmbare Freiheitsdrang und die Absage an alle Regeln machen das Stück zu einem prophetischen Manifest für all die, die Gesellschaft verändern und gestalten wollen.
Der Regisseur Volker Lösch arbeitete bisher u. a. in Berlin, Bern, Bonn, Essen, Dresden, Düsseldorf, Graz, Hamburg, Leipzig, Stuttgart und Zürich. 2003 inszenierte er am Staatsschauspiel Dresden die „Orestie“ von Aischylos und 2004 „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann, die bundesweit für Aufsehen sorgten. Seit der Spielzeit 2005/2006 ist er Hausregisseur und Mitglied der künstlerischen Leitung am Schauspiel Stuttgart unter der Intendanz von Hasko Weber. Seine Inszenierung „Marat, was ist aus unserer Revolution geworden?“, die er am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg herausbrachte, wurde zum Theatertreffen 2009 eingeladen.
Besetzung
Es spielen Mitglieder des Ensembles des Theater Bremen und Studierende des 5. Semester (2009): Jan Jaroszek - Spiegelberg | Maire Kristien Heger - Amalia | Parbet Chugh - Räuber | Niklas Herzberg - Räuber | Walter Schmuck - Räuber | Christiane Wetter - Räuber
Regie: Volker Lösch