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PHAEDRAS LIEBE - KRITIKEN

Hannoversche Allgemeine Zeitung


Lieben, leiden, lynchen

Die blassen Ockerfarben der Kostüme stehen stellvertretend für die Emotionen in „Phaidras Liebe“. Das Drama hatte jetzt als Diplomstück von Schauspielstudenten der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Premiere im Studiotheater Expo Plaza. Die für antike Stoffe typischen Verwicklungen tragen sich in einer Königsfamilie zu und führen nach und nach zum Tode aller Beteiligten. Phaidra, zweite Frau von Theseus, bringt ihre Tochter Strophe mit in die Ehe und verliebt sich in ihren Stiefsohn Hippolytos. Sandro ?utalo spielt diesen überzeugend gleichgültig und selbstverachtend als verwöhnten Taugenichts, der tagsüber schläft und nachts beim Pornogucken in seine beigefarbenen Socken onaniert. Zum Geburtstag schenkt ihm Phaidra sich, ihren Körper, ihre Liebe. Selbst nachdem sie ihn oral befriedigt hat, zeigt er jedoch keinerlei Interesse. Sie bringt sich um und bezichtigt Hippolytos in ihrem Abschiedsbrief der Vergewaltigung. Von der Justiz freigesprochen, fällt er dem lynchenden Mob zum Opfer. Sonka Vogt gibt eine mimisch und gestisch ausdrucksstarke Phaidra, die jedoch leider meint, alle Gefühle schreiend ausdrücken zu müssen. Überhaupt schreien alle, die strapaziöseste unter ihnen ist die heisere Anne-Marie Lux als Strophe. Diese wird kurz vor Ende auch noch von ihrem angesichts der Vorkommnisse tobenden Stiefvater vergewaltigt. Mit dem Akt zwischen dem Gefängnispriester und Hippolytos sind das dann drei Vergewaltigungen im 90-minütigen Stück. Das rigorose Gewaltpotenzial entnimmt Jan Konieczny (Regie) dem gleichnamigen Stück von Sarah Kane von 1996.

18.02.2012

WEITERE INFORMATIONEN:
PHAIDRAS LIEBE

 

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