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WIE ES EUCH GEFÄLLT - KRITIKEN

Hannoversche Allgemeine Zeitung


Studenten spielen „Wie es euch gefällt“ Eine Spielzeugmaus zum Aufziehen fährt piepsend und schnüffelnd auf das Publikum zu. Sonst ist es totenstill auf der Studiobühne an der Expo Plaza.

Das Publikum betrachtet gespannt, wie das Tier seinen Weg über den Bühnenboden fortsetzt, auch die skurrilen Gestalten, die hinten im Zwielicht stehen, beobachten in teils lässigen, teils obszönen Posen das komische Schauspiel mit der Maus. Von Anfang an wird klar, dass die Schauspielschüler der Hochschule für Musik, Theater und Medien mit Shakespeares Komödie „Wie es euch gefällt“ eher locker umgehen wollen. Der kaltblütige und tyrannische Herzog Frederik entmachtet seinen Bruder Herzog Senior (beide Sandro Sutalo), der daraufhin mit seinen Gefährten in den Ardenner Wald flüchtet. Seine Tochter, die schöne und impulsive Rosalind (großartig gespielt von Helena Hentschel), wird nach einer Weile auch von ihrem Onkel verbannt und begibt sich, verkleidet als der jungenhafte „Ganymede“ zusammen mit ihrer Cousine Celia (Mirka Pigulla) ebenfalls in den Wald. Parallel dazu fällt auch Orlando „De Boys“ (original de Bois, gespielt von Simon Jensen) durch einen gewonnenen Kampf gegen den muskulösen Charles (überraschend authentisch von der zierlichen Maike Jüttendonk dargestellt) in Ungnade und flüchtet sich in die schützenden Ardenner Bäume, über beide Ohren verliebt in Rosalind, die ihm beim Kampf begegnet ist. „Wie es euch gefällt“ ist ein Verwechslungsspiel, in dem die verkleidete Rosalind ihre Liebsten an der Nase herumführt. Die Kostüme der Protagonisten, allesamt hell, eng und manchmal auch nur aus einer Unterhose bestehend, bringen Dynamik in die Handlung. Auch der Wald ist kein klassischer Wald, sondern wird mit ein paar Stühlen und Schlafsäcken sowie großartigen animalischen Darbietungen der Protagonisten zu einer ganz besonderen Wildnis, in der nicht nur Chaos und Anarchie, sondern auch Hoffnung und Liebe regieren. Trotzdem ist das Schauspiel der Studenten im 5. Semester nichts für schwache Nerven: Es wird geknutscht, es wird gefummelt, es wird gepinkelt, es wird geblutet. Ein sehenswertes Stück mit interessanten, wandlungsfähigen Schauspielern.

Schauspielschultreffen in Hamburg

Beim einwöchigen Treffen deutschsprachiger Schauspielstudenten auf Kampnagel wurden ausschließlich Ensembles ausgezeichnet. Es war ein richtiges Theaterfest. Eine Woche lang brachten über 300 Schauspielstudenten 18 Aufführungen auf die größte Kampnagel-Bühne; Foyer und Hallen erwiesen sich als idealer Ort für das 22. Treffen der jungen Bühnenkünstler. Sie diskutierten vormittags im Klub oder auf der Probebühne und gaben nachmittags im kleinen K1-Saal den Kommillitonen Einblick in ihre Szenenstudien. Dazwischen trafen sie sich zum Essen in K4, machten die Plaza - ungeachtet mancher Regenschauer und Windböen - zum Debattiertreff, um schließlich abends in den drei Vorstellungen ihr Können und ihre Sichtweisen von Theater zu zeigen.Ihre neugierige Anteilnahme und der offene solidarische Umgang miteinander machten die Plattform wieder zu einem Gemeinschaftserlebnis bei der Suche nach einer Theaterkunst am Puls der Zeit.

Das Wettbewerbsprogramm spiegelte die Vielfalt aktueller Spielformen auf deutschsprachigen Bühnen. Das Spektrum reichte von realistischer bis zu karikaturnaher Menschendarstellung, vom Körpertheater bis zu konzeptionellen Inszenierungen und komödiantischem Musiktheater. Es dominierten Gegenwartsstücke, kein Klassiker, einmal Brecht und zwei Shakespeare-Dramen waren zu sehen - darunter Titus Georgis rhythmisches SzeneZapping durch "Wie es euch gefällt". Sonka Vogt und Maximilian Scheidt von der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover erhielten für ihr fast wortloses, grobes wie inniges Liebesduell im Waschzuber die erste Auszeichnung beim Finale. "Es war die schönste Liebesszene, die wir seit Langem gesehen haben", begründete Alexander Khuon von der Jury den "kleinen Ensemble-Preis".

Das Gremium, dem auch Regisseurin Jutta Hoffmann und Thalia-Schauspieler Bruno Cathomas angehörten, vergab diesmal keine Solo-Preise und würdigte mit den Preisgeldern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Höhe von 20 000 Euro hervorragende Ensemble-Leistungen. "Theater ist Teamarbeit", erklärte Jutta Hoffmann die Entscheidung. "Denn die beeindruckend vielen Einzelleistungen waren immer eingebettet in die ausgezeichneten Ensembles.

Klaus Witzeling

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